Ernährung für Hunde Folge 6 – Vegetarisch / Vegan

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Heute geht in der sechsten Folge in der Serie über die Ernährung der Hunde speziell um die Variante vegetarische / vegane Ernährung.

Warum, fragt Ihr euch vielleicht?

Der Hund ist doch in erster Linie ein Fleischfresser – ohne tierisches Protein fehlt ihm doch etwas?

Nun, der Hund ist ein fleischbetonter Allesfresser – im Gegensatz zum Wolf, der nicht sein Ahne ist, sondern einer Nebenlinie angehört, kann der Hund stärkehaltige Kohlenhydrate verstoffwechseln, das hatte ich hier auch schon mal erwähnt.

Warum sollte man also auf Fleisch verzichten oder reduzieren?

Zum einen kann ich auf diese Weise etwas zum Tierwohl beitragen – sind keine tierischen Proteine im Futter, muss für das Hundefutter kein Tier sterben – das trägt auch zum Umweltschutz bei – ich erwähne nur den hohen Wasserbedarf, den die Tierhaltung mit sich bringt und ebenfalls die hohe Methanbelastung der Atmosphäre, durch die Ausscheidungen großer Grasfresser.

Aber es gibt noch einen weiteren, wichtigen – medizinischen – Grund!

Zu viel tierisches Protein kann zum Beispiel im Alter zu Problemen führen, wenn die Stoffwechselaktivität nachlässt und Abbauprodukte wie zum Beispiel Harnstoff schlechter über die Niere ausgeschieden werden können.

Es kommt dann zu einer sogenannten Harnsauren Diathese und die Folge sind möglicherweise akute Entzündungen, wie:

  • Lahmheit in Form von Arthritis
  • Dermatitis (Hautprobleme mit starkem Juckreiz, Schuppen, nässenden Hotspots, Ohren- und Analdrüsenentzündungen.

Die Kristalle des Harnstoffs reichern sich in den Gelenken, im Blut und dem Gewebe an und bringen die z.B. die Gelenkbewegungen schmerzhaft ins Stocken.

Abhilfe schafft die Umstellung auf vegetarisches bzw. veganes Futter – um die Harnstoff-Werte zu reduzieren, werden Zeiträume empfohlen von 4-6 Wochen mit totalem Verzicht auf tierisches Protein, was natürlich auch rein pflanzliche Leckerchen bedeutet.

Das betrifft auch Hunde, die an Leishmaniose erkrankt sind und Dalmatiner, die unter einem Gendeffekt leiden. Durch diesen scheiden sie vermehrt Harnsäure aus und haben dadurch ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Harnsäure Kristallen und Harnsteinen.

Das Problem wird durch Purin verursacht, einem Bestandteil der DNA – beim Abbau der Purine entsteht Harnsäure, welche per Harnstoff über den Urin ausgeschieden wird. Ein erhöhter Harnsäurespiegel führt beim Menschen zu Gicht. Beim Dalmatiner erhöht sie den sowieso schon erhöhten Harnsäurespiegel und beim Hund, der an Leishmaniose erkrankt ist, führt die Wechselwirkung mit einem therapeutischen Medikament, zu dem Problem: Allupurinol hemmt die Vermehrung der Leishmanien durch den Abbau eines Enzymes, dass für den Abbau von Purin zur Harnsäure zu Harnstoff nötig ist.

Dies bedeutet für die Tierhalter den möglichst vollständigen Verzicht auf Purine in der Nahrung: will heißen, möglichst keine Innereien, Fisch, Hühnerhaut, Hefe oder purinhaltige Hülsenfrüchten wie zum Beispiel Linsen oder Soja, Spinat, Algen und Nüsse

Der Proteinbedarf eines Hundes wird gut durch bestimmte Pflanzen gedeckt, wie zum Beispiel Erbsen, Soja und auch Lupine, solange eine Leishmaniose nicht mit Allupurinol behandelt wird oder es sich um einen Dalmatiner handelt.

Mittlerweile gibt es auch Hersteller, die sich auf pflanzliches Hundefutter spezialisiert haben, sowohl bei Trockenfutter als auch als Nassfutter.

Was das Erlahmen der Stoffwechselaktivität anbetrifft, so gibt es da noch einen weiteren Aspekt, der beachtet werden sollte – zu viel tierisches Protein schädigt die Mikrotobuli, die Filterkörper der Niere.

Ein in der Alternativen Tierheilkunde bekannter Tierarzt, Dr. Dirk Schrader aus Hamburg, propagiert in diesem Zusammenhang schon seit Jahren Hundefutter mit niedrigen tierischen Proteingehalt.

Und zu guter Letzt haben auch diverse Tierhalter häufiger Probleme mit dem Händeln der Fleischmengen, insbesondere wenn sie selbst Vegetarier oder Veganes sind – für sie wird der Umgang mit dem Hundefutter bedeutend leichter, wenn es rein pflanzlich ist.

Bleibt noch eins: wie sieht es mit Insektenfutter aus – weniger Belastung für die Umwelt, kein Tierleid – und die Purine? Hundefutter aus Insekten enthält kaum Purin, ist umweltschonend und allergenarm – bleibt noch die Akzeptanz… meine Hündin zum Beispiel rührt es nicht an und wendet sich ziemlich angewidert ab. Hoffentlich wird Niña nie ein Problem mit Purin bekommen – eine pflanzliche Ernährung ist durch zahlreiche Allergien sehr, sehr schwierig und Insektenfutter – ich sagte es bereits.

 

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