UPDATE – Eierschalenmehl und Algenkalk – nicht geeignet zur Fütterung, besonders nicht für Hunde im Wachstum!!! – [Cloned #465]

Dieser Artikel aus 2019 wird ergänzt:

In der Zwischenzeit wird Calciumcitrat nicht mehr verkauft – ich konnte in Erfahrung bringen, dass seine Zulassung als Futterzusatzstoff abgelaufen ist. Schwierig – für die Hundebesitzer, denen diese Calciumquelle bei der artgerechten Rohfütterung nun nicht mehr zur Verfügung steht.

Natürliche Alternative – Hirschgeweihmehl oder auch Calciummehl aus den Fleischknochen des Hirsches – ersteres wird meiner Erfahrung nach auch von Tieren vertragen, die eine Unverträglichkeit auf Hirsch haben, ähnlich der erstaunlichen Tatsache, dass die meisten Tiere, die kein Geflügel vertragen, trotzdem Eier fressen können… Die zweite Alternative, das Mehl der Hirschknochen, sollte vorsichtig ausprobiert werden.

Das Geweihmehl muss vorsichtig dosiert werden, sonst droht schnell Verstopfung, bei dem Mehl aus Hirschknochen braucht man nicht so vorsichtig zu sein.

Das Geweihmehl besteht aus Calciumphosphat – eine gute und vor allem natürliche Alternative zum Calciumcitrat. 

 

Bei der Vorbereitung für einen Vortrag über Ernährung vor einem Zuchtverband vor einigen Wochen bin ich auf eine Webseite gestoßen, auf der von der Fütterung von Eierschalenmehl und Algenkalk abgeraten wurde… Warum? – Ich habe mich schlau gemacht:

Beides ist Calciumcarbonat, was auch in manchen Antacida der entsprechende Wirkstoff ist; andere arbeiten auf Basis von Aluminiumsalzen, was auch in der Kritik steht und in Verbindung mit der Entstehung von Alzheimer gebracht wird.

Calciumcarbonat führt zunächst zu einer Minderung des Säuregehaltes des Magens. Es entsteht Calciumhydrogencarbonat – dieses Molekül ist zu groß – der Körper kann es nicht weiterverarbeiten, außerdem ist es sehr stabil und kann nicht mehr kleiner gemacht werden.

Ergo, der Körper scheidet es aus! Dies führt aber langfristig zu einer Entmineralisierung der Knochen, da der Körper bestrebt ist, diesen Calciummangel auszugleichen und sich das nötige Calcium dafür aus den Knochen holt – für uns Säugetiere bedeutet das brüchigere Knochen.

In welchem Fall sollte dies ein Hundehalter wissen und berücksichtigen?

Roh gefütterte Hunde bekommen Knochen oder Knochenmehl – das gibt es im einschlägigen Handel i.d.R. als Rinder- oder Geflügelknochenmehl, beides steht auf der Allergieliste allerdings ganz weit oben. Und Pferdeknochenmehl oder Lammknochenmehl sind nur bei einem darauf spezialisierten Schlachter zu bekommen. Calcium ist aber neben Phosphor im Muskelfleisch das wichtigste Nahrungsmittel für Hunde, egal ob rohgefüttert oder nicht. Was mache ich also mit Hunden, die oben genannte Mehle nicht haben dürfen – ich substituiere das Calcium über Calciumcitrat – verwertbar und ohne die oben beschriebenen Nebenwirkungen, aber teurer als Caliumcarbonat!

Nun ist mir aufgefallen, dass sehr viele Futtermittelhersteller, bzw. die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln oder Barfzussätzen etc. Algenkalk oder Eierschalenmehl verwenden, was oben beschriebene Wirkung hat…

Ich unterhielt mich mit einem promovierten Chemiker, ob das oben beschriebene Szenario überhaupt richtig ist – leider ja. Als nächstes rief ich eine bekannte Firma an, die Nahrungsergänzungsmittel z.B. als Barfzusätze herstellt, warum sie Calciumcarbonat verwenden. Dort sprach ich mit einer Tierärztin.

Fazit: Sie nehmen genau aus diesem Grund in naher Zukunft Algenkalk und Eierschalenmehl aus ihren Produkten heraus.

Und: Dies ist besonders wichtig für Züchter und alle, die einen jungen Hund haben: für Knochen im Wachstum ist definitiv vom Calicumcarbonat abzuraten!

UPDATE - Eierschalenmehl und Algenkalk - nicht geeignet zur Fütterung, besonders nicht für Hunde im Wachstum!!! - [Cloned #465]
Foto von H. Zell – Wikimedia commons
 

4 Kommentare

  1. Veröffentlicht von C.Schrock-Opitz am 17. Februar 2023 um 7:45

    Mit großem Interesse habe ich Ihren Beitrag gelesen. Was empfehlen Sie als Calciumquelle für einen nierenkranken Hund, der gebarft wird.
    Von Knochenmehl jeglicher Art wird abgeraten um den Phosphatwert möglichst niedrig zu halten.
    Leider ist in meinem Vitaminmix Pulver, speziell für nierenkranken Hunde, auch Calciumcarbonat enthalten.
    Wie soll ich meinen Hund mit Calcium versorgen ohne die Phosphatwerte in die Höhe zu treiben?
    Vielen Dank für Ihre wertvollen Beiträge!

    • Veröffentlicht von Germershausen am 17. Februar 2023 um 16:19

      Hallo Frau Schrock-Opitz. Nach meinen Informationen, kann ich Ihnen leider nur Calciumcitrat empfehlen – Algenkalk und Eierschalenmehl haben zwar einen geringen Phosphoranteil, aber verursachen auf Dauer andere Probleme. Eine Zeitlang war das Calciumcitrat vom Markt, wegen Zulassungsfragen, es scheint aber wieder angeboten zu werden, zumindest konnte ich zahlreiche Anbieter googeln.
      Wenn Sie mehr über das Barfen von nierenkranken Hunden wissen möchten, so empfehle ich Ihnen Drei-Hunde-Nacht.de (Swanie Simon ist sozusagen die Erfinderin der artgerechten Rohfütterung und gibt auf dieser Seite viele wertvolle Tipps.)
      Mit freundlichen Grüßen, Katharina Germershausen

      • Veröffentlicht von Sibylle Schilling am 21. Juni 2023 um 11:06

        Vielen Dank für diesen informativen Artikel. Ich hatte mit Calciumcitrat bei einer Hündin mit wenig Magensäure auch in punkto Veträglichkeit die besten Erfahrungen gemacht. Calciumcitrat ist meines Wissens als Futtermittelzusatzstoff für Tiere leider nach wie vor untersagt. Nur für den Humanbereich deklariert überall erhältlich. So auch in Barfshops. Alles andere sind vermutlich Restbestände, die noch abverkauft werden. Bei einer tierärztlichen Ernährungsberatung wird für magensensible Hunde als Alternative für Calciumcitrat ein Mineralfutter mit Calciumglukonat angeboten. Inhaltlich kann ich das nicht beurteilen.

        • Veröffentlicht von Germershausen am 8. Juli 2023 um 12:57

          Hallo Frau Schilling, Entschuldigung, dass ich erst jetzt antworte – leider informiert mich meine Webseite nicht über Kommentare und ich habe es erst jetzt gesehen. Calciumgluconat wird gerne bei säureempfindlichen Tieren gegeben – ich versuche das etwas anders – nach meiner Erfahrung muss zunächst differenziert werden, ob es sich um zu wenig oder zu viel Magensäure handelt – ergo ob die Produktion angeregt oder reduziert werden sollte? Die Symptome sind leider ganz ähnlich. Dann kann gezielt behandelt werden, z.B. mit Ulmenrinde zur Reduktion der Magensäure oder Bitterkälter zum Anregen der Produktion. Was das Calcium anbetrifft, so bin ich inzwischen von den künstlichen Zusätzen komplett abgekommen und gebe nur noch das Knochenmehl der entsprechenden Knochen, die zum Protein der Fütterung gehören und fahre ganz erfolgreich damit. Ich hoffe, das ich Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen konnte.

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