Zecken – Überträger der Borreliose, Anaplasmose und Babesiose
Blutsauger Zecke – es schüttelt mich, ich kann diese Biester nicht anfassen, ziehe sie per Schlinge und entsorge sie dick in Küchenrolle eingepackt… glücklicherweise sind meine (chemiefreien) Maßnahmen ziemlich erfolgreich, Niña bringt nur selten einen dieser Plagegeister mit nach Hause.
Ich frage mich, was der Nutzen der Zecke ist? Jedes Tier hat in der Natur seinen Platz, als Beute und/oder Beutegreifer. Welches Tier (Vögel) frisst Zecken bzw. welches Tier benötigt für sein Überleben Zecken?
Wie dem auch sei – ganz egal, welche Rolle sie in der Nahrungskette einnehmen, sie saugen Blut, nicht sehr viel, könnte man meinen, es könnte also egal sein.
Leider ist das nicht richtig, denn sie übertragen Krankheiten. Krankheiten mit denen nicht zu spaßen ist und die zum Teil nur sehr schwer zu eliminieren sind.
Oben genannte, von Zecken übertragene Krankheiten gefährden hier in Deutschland unsere Tiere – die für Menschen gefährliche Frühsommer-Gehirnhautentzündung (FSME) verläuft für unsere Haustiere in der Regel folgenlos.
Borreliose kann durch Zecken sowohl auf die Tiere als auch den Menschen übertragen werden. Borrelien sind Bakterien und rund 20% der Zecken hier in Deutschland übertragen die sogenannte Lyme-Borreliose, in manchen Gebieten ist der Anteil der übertragenden Zecken größer.
Hund reagieren erfreulicherweise unempfindlicher auf die Infektion als Menschen – ihr Immunsystem wehrt sehr oft die Bakterien ab, bevor die Krankheit zum Ausbruch kommt kann. Das funktioniert nur leider nicht immer.
Oft gibt es eine kurze Erkrankung nach der Infektion, leichter Appetitverlust, ein wenig erhöhte Temperatur – diese Symptome werden oft gar nicht bemerkt oder korrekt zugeordnet. Erst geraume Zeit später (oft Wochen oder Monate) kommt es zu der typischen (schmerzhaften) Gelenkentzündung und Lahmheiten. Meist entzünden sich die Gelenke, die der Stichstelle nahe sind – dazu kommen Appetitlosigkeit, Fieber, Mattigkeit und Lahmheiten. Diese Lahmheiten wechseln gerne die Position und auch die Seite. Manchmal verschwinden sie ohne Therapie und kommen später schlimmer wieder.
Im schlimmsten Fall kann es zu schweren Nierenentzündungen kommen, die aber häufig Hunde mit einer gewissen Veranlagung dafür betreffen, zum Beispiel Berner Sennenhunde.
Die Diagnose erfolgt über ein Blutbild, den Nachweis von Antikörpern. Bei einem positiven Nachweis werden weitere Untersuchungen vorgenommen, denn der positive Nachweis sagt nichts über das akute Bild aus, er bestätigt nur, dass es Kontakt zu Borrelien gegeben hat.
Die schulmedizinische Behandlung erfolgt über Antibiotika und einer begleitenden Schmerztherapie – Heilung bringt das oft nicht, auch nach Jahren sind Rückfälle leider immer wieder möglich. Das scheint allen diesen parasitären Erkrankungen gemeinsam zu sein: ist das Immunsystem schwach, kommen sie aus ihren Verstecken hervor.
In der Naturheilkunde wird natürlich anders behandelt – hier helfen Homöopathie, Heilpilze und ganz besonders die Wilde Karde bzw. der einjährige Beifuß (Artemisia annua).
Die Anaplasmose wird ebenfalls von Bakterien hervorgerufen, glücklicherweise sind die Erreger hierzulande nur in ca. 3% der Zecken zu finden. Es scheint so, dass nicht alle infizierten Tiere auch einen Ausbruch der Krankheit erleiden – kommt es jedoch dazu, entwickeln die Tiere ein bis zwei Wochen nach der Infektion Fieber, Schwäche und Appetitlosigkeit. Leider bekommen mehr als die Hälfte der infizierten Tiere eine Milzschwellung und alle leiden unter Schmerzen im gesamten Bewegungsapparat, die mit Lahmheiten einhergehen.
Schulmedizinisch wird auch die Anaplasmose mit Antibiotika behandelt. Naturheilkundlich kommen ebenfalls die bereits genannte Wilde Karde, der einjährige Beifuß und alles zum Einsatz, was das Immunsystem, besonders die Leber, unterstützt und stabilisiert.
Die Babesiose kommt nur in bestimmten Gebieten vor, in Feuchtgebieten bzw. Flüssen mit Auenlandschaften. Die Babesien sind einzellige Blutparasiten, also keine durch Bakterien verursachte Infektion, wie die durch Borrelien oder Anaplasmen.
Die Babesien zerstören die roten Blutkörperchen und darin liegt ihre Gefahr – Blutarmut, die lebensbedrohlich sein kann, ist die Folge. Die ersten Symptome sind ein bis zwei Wochen nach dem Biss zu bemerken: auch hier stellt sich (hohes) Fieber ein, die Tiere haben keinen Appetit und wirken teilnahmslos. Der Urin kann sich rot bis braun verfärben. Im Zuge des chemischen Abbaus der roten Blutkörperchen entwickelt sich meist eine Gelbsucht. Leider kann die Babesiose das zentrale Nervensystem und das Gehirn schwer schädigen, Ausfälle und Behinderungen im Bewegungsapparat sind die Folge.
Schulmedizinisch wird mit Antiprotozoika behandelt (Medikamente gegen die Parasiten) und Infusionen bzw. Bluttransfusionen. Trotzdem können leider nicht alle Tiere gerettet werden.
Ehrlichiose – nun gesellt sich, vermutlich durch die globale Erwärmung, eine weitere, von Zecken übertragene Infektionskrankheit zu den bereits genannten dazu oder tritt bei bereits infizierten Tierschutztieren auf, die aus Südeuropa kommend, hier eine neue Heimat finden…
Eigentlich ist sie in den Tropen endemisch und wird größtenteils durch die braune Hundezecke übertragen. Der Erreger ist ein Bakterium und ist oft mit Babesien vergesellschaftet.
Nach dem Ausbruch der Krankheit wird das Blut viskoser, dicker, allerdings sind die Symptome sehr vielfältig und unspezifisch. Nach einer Inkubationszeit von ca. drei Wochen, kommt es zu Fieberausbrüchen, die mal da sind und mal weg sind. Dazu zeigen sich ggf. Nasenbluten, schleimig-eitriger Nasenausfluss, Erbrechen, Mattigkeit, Atemnot, geschwollene Lymphknoten, Muskelzuckungen und Überempfindlichkeiten. Diese akute Phase dauert bis zu vier Wochen, danach sind die Tiere weiterhin infiziert, zeigen aber keine Symptome.
Das chronische Stadium beginnt mit Blutungen und Ödemen, Mattigkeit, Gewichtsverlust, Blutarmut, vergrößerter Milz, polyathritische Gelenkerkrankungen, sowie Gehirnhautentzündungen mit Krämpfen und Lähmungen und vergrößerte Lymphknoten.
Äußerlich finden sich kleine Einblutungen in die Haut, sogenannte Petechien.
Die schulmedizinische Behandlung erfolgt meist über die Antibiotika Doxycyclin oder Tetracyclin über zwei Wochen
Naturheilkundlich gibt es kaum Informationen. Entsprechend wäre es nötig, wie bei den anderen Infektionskrankheiten, das Immunsystem zusätzlich zu unterstützen sowie das ähnlichste Mittel homöopathisch zu differenzieren und auch Artemisia annua käme zum Einsatz.
Der erfolgreichste gangbare Weg gegen diese Infektionskrankheiten ist die Prophylaxe – die Vermeidung des Zeckenbisses! Leider gibt es viele Nebenwirkungen auf die schulmedizinischen Medikamente, die von Hotspots, allergischen Reaktionen zu neurologischen Ausfallerscheinungen reichen. Naturheilkundlich ist das ein riesiges Gebiet und Dr.Google antwortet mit tausenden Seiten. Auch hier auf meiner Seite ‚Wissenswertes‘ gibt es mehrere Artikel zur chemiefreien Zeckenprophylaxe – ich verlinke den ersten Artikel zu diesem Thema:
https://mobile-tierheilpraxis-ratingen.de/zecken-und-co-natuerlich-behandeln/
Fotoquelle: wikicommons, Scott Bauer